Das ist meine neue Patchwork-Markttasche, die ich mir nicht nur für meine Einkäufe auf dem Wochenmarkt in Lüneburg genäht habe.
Fragt Ihr Euch, wie ich es geschafft habe, dass die kleinen Quadrate so gut aneinanderstoßen? Kein Problem. Ich erklär Euch hier genau, wie ich es gemacht habe.
Zunächst braucht Ihr viele kleine Quadrate aus Patchworkstoffen im Maß 5×5 cm. Ich habe mir angewöhnt, Reste gleich in diese Quadratgröße zu schneiden und in einem Karton aufzubewahren. So konnte ich aus dem Vollen schöpfen. Bitte nicht unterschätzen, für meine Tasche habe ich ziemlich viele Quadrate gebraucht.
Als nächstes kommt ein spezielles Aufbügelvlies zum Einsatz. Es ist recht dünn und – das ist der Trick – auf ihm sind 5×5 cm große Quadrate aufgedruckt. Mein Vlies habe ich vor Jahren mal aus den USA mitgebracht. Soweit ich weiß, gibt es das in Deutschland auch. Ihr müsst mal nach „Quilter’s Grid“ googlen. Da werdet Ihr bestimmt fündig. Bitte nicht mit Rastervlies verwechseln, das hat meines Wissens 1x1cm große Quadrate, ist viel fester und nicht zum Aufbügeln.
Wichtig ist zu wissen, dass nach dem Zusammennähen ein 5×5 cm großes Quadrate auf ca. 3,7×3,7 cm schrumpft, wenn man mit Inch-Füßchen näht. Habt Ihr nur normales Nähfüßchen mit 0,75 cm Nahtzugabe, dann werden die Quadrate noch kleiner.
Ich habe ein Vlies mit 11×11 Quadraten genommen und meine Tasche ist fertig etwa 40 cm breit und ebenso hoch. Das könnte Ihr natürlich nach Belieben variieren.
Ihr legt also das Vlies mit der beschichteten Seite nach oben vor Euch hin und arrangiert darauf eure Stoffquadrate. Achtet darauf, dass sie möglichst genau innerhalb der aufgedruckten Linien liegen. Am meisten Zeit nehme ich mir für die Anordnung der kleinen Quadrate. Wenn mir eine Anordnung gefällt, fotografiere ich sie und gucke mir das Foto dann an. Dabei fällt mir meistens auf, wo etwas noch nicht ganz stimmig ist.
Als nächstes müsst Ihr die Quadrate auf das Vlies aufbügeln. Ich mache das immer so, dass ich das Bügelbrett in gleicher Höhe dicht an den Tisch stelle und das Vlies Stück für Stück aufs Bügelbrett ziehe. Wenn alles aufgebügelt ist, geht es ans Nähen.
Dazu klappt Ihr die erste Reihe um, so dass sie auf der zweiten Reihe zu liegen kommt (also rechts auf rechts) und näht füßchenbreit an der ersten Linie entlang. Dann klappt Ihr wieder um und näht die nächste Reihe wieder nähfüßchenbreit am Bruch entlang. Das macht Ihr, bis alle Reihen in einer Richtung festgenäht sind. Da das Vlies recht stabil ist, müsst Ihr nicht die Richtung wechseln, wie man es sonst tun würde, damit sich der Stoff nicht verzieht. Ihr könnt also immer von der gleichen Seite aus zur anderen nähen.
Jetzt dreht Ihr das Teil um und kontrolliert, ob Ihr auch alle Quadrate richtig mitgefasst habt, manchmal verrutschen sie nämlich trotz Bügelei. Bei mir hatte sich ein Quadrat gelöst und ich habe es nicht gleich gemerkt. Da musste ich ein Stückchen auftrennen, den Ausreißer dazwischen schieben und wieder zusammensteppen.
Alles ok? Dann greift ihr zur Schere und schneidet zwischen den Quadraten, also genau auf den Querlinien bis zur Naht ein. Das erleichtert das Umklappen, wenn Ihr jetzt die anderen Querlinien näht.
Und weiter gehts… Erste Querreihe rechts auf rechts auf die zweite legen und wieder füßchenbreit absteppen. Und immer weiter, bis alle Nähte genäht sind. Achtet dabei darauf, dass immer eine Nahtzugabe nach oben und eine nach unten zeigt, sonst gibt es an den „Kreuzungen“ einen dicken Wulst.
Unten seht Ihr, dass auf der rechten Seite schon längs und quer zusammengenäht wurde, links bislang nur in eine Richtung.
Wenn alle Linien abgesteppt sind, könnte Ihr das Teil ausbügeln und dabei glatt ziehen, so dass Ihr ein gerades Stück Stoff vor Euch liegen habt. Dabei kontrolliert bitte noch einmal, dass auch alle Quadrate ordentlich zusammengenäht wurden.
Jetzt könntet Ihr das Patchworkteil noch mit Volumenvlies hinterlegen und quilten, müsst Ihr aber nicht. Könnte das Stoffstück auch einfach so weiterverarbeiten.
Ach ja, und die zweite Seite hat eine ganz andere Farbgebung bekommen. Also kann ich – je nach Laune – mal kühles Blau und mal sonniges Gelb zum Markt tragen.
Ich hoffe, das Tutorial war einigermaßen verständlich. Falls Ihr noch Fragen habt, meldet Euch einfach.
Verwendete Materialien:
Quilter’s Grid und Patchworkreste aus meinem Fundus
Schnitt für die Tasche mein eigener
Und damit bin ich endlich mal wieder auf Linkparties unterwegs…
Ihr findet mich bei den Modern Cologne Quilter
und den Dienstagsdingen und dem creadienstag
bei Sew La La und bei Du für Dich am Donnerstag
Liebe Christiane,
das ist ein tolles Tutorial, super verständlich!
Deine Tasche gefällt mir sehr. Ich kann nicht sagen, welche Seite mir besser gefällt.
Danke und liebe Grüße
Marion