Wählerwille?

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Ab heute haben die USA einen neuen Präsidenten. Einen der haushoch verloren hat, wenn man die Gesamtstimmen betrachtet, die bei dieser Wahl abgegeben wurden. Aber einen, der aufgrund des Wahlsystems trotzdem die nächsten vier Jahre die Geschicke dieses großen Landes in seinen Händen (oder sollte man sagen, seinem Twitter-Konto?) hält.

Zum Wahltag war ich in Kalifornien, und während hier die Wahllokale noch geöffnet waren, wurden schon die Wahlergebnisse aus den Staaten entlang der Ostküste bekannt. Wir starrten auf die Zahlen auf den Bildschirmen und konnten kaum glauben, was wir sahen und was so gravierend von den Vorhersagen abwich. Und als wir am nächsten Morgen aufstanden, ging die Sonne so prächtig auf wie jeden Tag, und die Wahl war entschieden.

Kalifornien als traditionell stark der demokratischen Partei zugewandter Staat fiel zunächst in eine Starre, dann wurde die Idee laut, ob man sich nicht – als immerhin sechststärkste Volkswirtschaft der Welt – von den anderen Vereinigten Staaten abkoppeln und unabhängig werden könnte. Hirngespinste, geboren aus dem Schock.

Am Tag nach der Wahl standen mein Liebster und ich an den Klippen und schauten den Surfern zu, die wie jeden Tag im Meer schwammen und auf die perfekte Welle warteten. Ein Mann aus der Nachbarschaft gesellte sich zu uns und obwohl wir ihn nicht kannten, fragte er uns als Ausländer, was wir vom Wahlausgang halten würden. Nur um dann sein Befremden auszudrücken, aber zugleich eine Erklärung zu suchen, warum die Kandidatin es nicht geschafft hat.

Einige Tage später, als ich mit Poppy den obligatorischen Spaziergang „um den Pudding“ machte, sprach mich eine wildfremde Frau ebenfalls auf den Wahlausgang an. Sie schimpfte und zeterte und war kaum zu beruhigen, so sehr sorgte sie sich um die Zukunft des Landes und ihrer Kinder.

Ich finde es bemerkenswert, wie sehr die Wahl einige Kalifornier anscheinend so erschüttert hat,  dass sie ihre Meinung (und ihre Befürchtungen) über den nächsten Präsidenten auf der Straße mit ihnen unbekannten Ausländern wie mir teilen.

Anmerkung zu “Wählerwille?

  1. Astridka

    Liebe Christiane, nun ist es an uns, in Europa uns zur Wehr zu setzen und denen, die das Rad der Geschichte zurückdrehen wollen, zeigen, wer das Volk ist. Dafür würde ich mir ( eher Mützenhasserin ) sogar so eine rosa Mütze machen und aufsetzen.
    Schaffen wir ein Netz…
    Einen schönen Sonntag!
    Astrid

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