Was ist Selbstgenähtes wert?

      4 Kommentare zu Was ist Selbstgenähtes wert?

Die Frage muss ich einfach mal wieder stellen, nachdem ich auf einer Kunsthandwerkerausstellung die Preise gesehen habe, die dort für selbst genähte Kindersachen verlangt wurden. Ein T-Shirt (ich vermute, es war ein Trotzkopfschnitt von Schnabelina) in Kleinkindgröße sollte zwischen 8 und 10 Euro kosten. Andere Shirts mit Rundausschnitt und teilweise Applikationen lagen in derselben Preisklasse. Ein Kleidchen aus Fleecestoff mit angesetztem Rock und Taschen gab es für 12 Euro, ein doppellagiger Rock in Gr. 152 war für 16 Euro zu haben. Die Stoffe waren alle hübsch, teilweise habe ich sie erkannt. Es waren Lillestoff-Stoffe darunter.

Ganz ehrlich Leute, diese Preise decken doch nicht die Kosten für Stoff, Bündchen, Nähgarn. Ganz zu schweigen von Abschreibung für Maschinen, Strom und natürlich Arbeitszeit. Ich brauche für ein T-Shirt für Poppy samt Zuschneiden zwischen 30 und 60 Minuten. Bevor ich so ein Shirt für 10 Euro verkaufe, kann ich es besser verschenken.

Liebe Selbermacherinnen, verderbt den ernsthaft kalkulierenden Näherinnen nicht den Markt: Ihr mögt zu Hause einen Mann haben, der das Geld ranbringt und Euch Euer Hobby finanziert. Das hat aber nicht jede und selbst wenn sie es hat, will sich sie sich vielleicht trotzdem nicht unter Wert verkaufen. Und darum solltet auch Ihr betriebswirtschaftlich kalkulieren und Eure Fähigkeiten, Euren Materialeinsatz und Eure Zeit nicht zu Schleuderpreisen auf den Markt werfen. Selbstgemachte Sachen sind mehr wert als ein Teil vom Klamottenschweden.

Puhh, das musste jetzt mal gesagt werden.

4 Anmerkungen zu “Was ist Selbstgenähtes wert?

  1. Sonja

    Dankeschön! Das kann gar nicht oft genug gesagt werden.
    Bei mir machen viele oft ein langes Gesicht, wenn sie meine Preise sehen. Weil irgendwie alle denken, selbst genäht sei günstiger… :/
    Aber meine Zeit, meine Erfahrung und Wissen ist auch was wert, ganz abgesehen vom Stoff!
    Unter 20€ kann ich gerade mal eine Pumphose in 56-68 anbieten, gerade weil mein Geschäft eben auch was kostet – Verpackungsverordnung, HWK, etc.
    Klar bekommt man häufig das feedback „ach, das kann ich auch selber (günstiger)“ – aber eben auch nur schwarz.
    Zum Nähen und verkaufen gehört eben mehr als nur „sein hobby zum Beruf machen bis man was Richtiges findet“.

    LG, Sonja

    Reply
    1. Christiane Post author

      Hallo Sonja,
      deswegen verkaufe ich meine Sachen nicht. Ich habe keine Lust auf Diskussionen dieser Art. Zum Glück habe ich genug Abnehmer in der Familie, an denen ich meine Nähwut austoben kann 🙂
      Liebe Grüße zurück
      Christiane

      Reply
  2. Anett

    Du hast vollkommen Recht! Es ist traurig, dass manche sich so unter wert verkaufen. Wenn man nichts dabei verdient (nach Abzug aller Nebenkosten), was hat es dann für einen Sinn?
    Ich habe auch schon überlegt, jetzt in der Elternzeit etwas dazu zu verdienen. Aber ich möchte es richtig machen, mit Gewerbeschein usw.
    Jetzt nach gründlicher Recherche, ist es auf Eis gelegt, denn ich möchte meine Elternzeit genießen und keinem Zweitjob nachgehen, wo ich mich noch rechtfertigen muß, warum ich wie teuer verkaufe.
    Also bitte: Kauft Selbstgenähtes mit anständigem Preis – so kann die Näherin davon leben, und macht zukünftig weiter schöne Sachen!
    Liebe Grüße

    Reply
  3. Marion

    Liebe Christiane,
    ein toller Beitrag. Und an meine Vorrednerinnen: ihr habt so recht!
    Susanne von mami-made.blogspot.de hat schon viele interessante Beiträge zum Preis und Wert von Kleidung geschrieben. Einsehr lesenswerter Blog.
    Liebe Grüße Marion

    Reply

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert