Unfreiwillige Blogpause – oder wenn das Leben andere Pläne hat

Anfang Juni fuhren wir mit unserem Wohnmobil in Urlaub. Schweden und Norwegen standen auf dem Programm. Wir kamen bis an die norwegische Grenze, als ich nur mal schnell den Müll wegbringen wollte und aus mir bislang unerklärlichen Gründen einen Fehltritt machte. Schwupps lag ich am Boden und merkte sofort, ich kann nicht mehr auftreten, weder rechts noch links.

Im schwedischen Krankenhaus wurde ich gut versorgt und rechts mit Gips entlassen (Diagnose: Knöchelbruch). Links war im Röntgenbild nichts zu sehen, aber der Arzt riet, den Fuß zu Hause noch einmal einem Arzt vorzustellen.

 

Nach zwei Tage Rückfahrt im Wohnmobil ging ich ins Krankenhaus in Lüneburg, wo man sich erst einmal über den altmodischen Gips am rechten Fuß amüsierte, ihn entfernte, mich mit einer abnehmbaren Schiene versorgte und mir das Auftreten erlaubte. Links gestaltete sich die Diagnose schwieriger, weil das Röntgenbild unklar war, aber letztendlich stand doch fest: Mittelfußluxation und OP am nächsten Tag. Dabei wurden mir 4 Drähte eingebaut, ich bekam einen stabilen Walker und durfte nach 11 Tagen wieder nach Hause.

 

Da lag ich nun entweder auf dem Sofa oder im Bett, durfte links nicht auftreten, der Sommer zog mit 36 Grad alle Register und ich war einfach nur fertig. Ich erspare Euch die Einzelheiten, aber glaubt mir, der Kampf mit Alltäglichkeiten und Krankenkasse („Fahrten zur Krankengymnastik werden nicht bezahlt, sind ja nicht lebensnotwendig“, obwohl Hausbesuche wegen der Ferienzeit nicht möglich waren. Und das Kapitel Haushaltshilfe und die „üppige“ Unterstützung von 6,25 Euro pro Stunde für 6 Stunden die Woche abzüglich Eigenanteil erspare ich Euch lieber) war so zermürbend, dass ich abends völlig fertig ins Bett fiel. Gleichzeitig fiel es mir schwer, diese Untätigkeit zu akzeptieren und meine Familie sagte oft: „Dann schreib doch deinen Blog weiter“. Aber ganz ehrlich – mein Kopf funktionierte auch nicht so wie ich es gewohnt war. Ich hatte Konzentrationsstörungen und glaube, mein Körper war so mit der Heilung befasst, dass er alles andere runter gefahren hat.

Das ist nun einige Zeit her, der Knöchelbruch rechts ist prima verheilt und der Fuß wieder voll belastbar. Die Drähte im linken Fuß wurden Montag entfernt (obwohl ich den Begriff Drähte ja sehr verniedlichend finde, andere Leute würden mit sowas Bilder an die Wand nageln), ich darf zwar noch nicht voll auftreten, aber dank einer gewissen Routine bewege ich mich ziemlich gut im Haus, kann bedingt Essen kochen, und mein Kopf funktioniert auch wieder.

Ich habe eine sehr nette Nachbarin, die mich in den letzten Wochen mit Süppchen und Erdbeereis verwöhnt hat und – sie ist Ergotherapeutin – mich auch mobilisiert, bewegt, mit mir Krückengehen geübt hat. Das hat sicherlich erheblich zur schnelleren Genesung beigetragen. (Sie ist sogar gestern mit mir in einen Stoffladen gefahren!)

Seit zwei Wochen ist auch die Schiene rechts ab und ich kann wieder das Fußpedal meiner Nähmaschine bedienen. Im Nähzimmer selbst rolle ich auf einem Bürostuhl von Maschine zu Bügelbrett zu Zuschneidetisch – dauert alles sehr langsam, aber ich kann euch zwei Reiseetuis zeigen, die ich für meine beiden Nichten genäht habe. Die brechen in ein paar Tagen nach Japan auf und da mussten diese Flugbegleiter unbedingt vorher fertig werden…

3 Anmerkungen zu “Unfreiwillige Blogpause – oder wenn das Leben andere Pläne hat

  1. Marita Mommers

    Liebe Christiane,
    ich hab dich ja schon sooo sehr vermißt. Ich schaue jeden Tag auf dein Blog und war sehr enttäuscht natürlich zu Unrecht). Aber nachdem so viele Blogs der DSVO zum Opfer gefallen sind, dachte ich, du hörst auch auf.
    Du glaubst nicht, wie sehr ich mich freue, daß es dir wieder besser geht. Ich wünsche dir alles Liebe und Gute und vor allem weiterhin gute Erholung. Ich habe keinen eigenen Blog, bin schon 75 Jahre, aber verfolge viele andere, so auch deinen. Quilten, Patchwork und Taschennähen ist mein Hobby.
    Weiterhin viele liebe Grüße und vor allen Dingen Gesundheit, wird schon wieder, nicht? Laß dich nicht unterkriegen! – Marita-

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    1. Christiane Post author

      Hallo Marita,
      das ist ja so lieb, dass du meinen Blog vermisst hast. Ich bin jetzt aber wieder dabei und hab auch schon die nächsten Beiträge fertig. Darunter auch wieder einer von einem Täschchen. Mindestens einmal die Woche einen Beitrag zu veröffentlichen ist mein Ziel.
      Liebe Grüße
      Christiane

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  2. Fischstraße 11

    Liebe Christiane,
    ich freue mich sehr für dich, dass allmählich die Normalität wieder bei dir einzieht und du deinen geliebten Hobbys nachgehen (!) kannst.
    Ich wünsche dir alles Liebe und Gute weiterhin…
    Liebe Grüße Marion

    PS: die Reiseetuis sind wieder toll geworden!

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