Schatzkissen mit Meeresgetier (und Tutorial)

Man kennt sie als „I spy bags“ oder auf deutsch Spionierkissen, ich nenn sie lieber Schatzkissen: diese kleinen Kissen, gefüllt mit Perlen und kleinen Gegenständen, die kleine Finger und Gehirne auf langen Fahrten beschäftigen sollen. Als Poppy mich mitsamt Eltern kurz vor ihrem 2. Geburtstag  besuchen wollte, habe ich ihr ein solches Kissen für den langen Flug genäht. Es begeisterte nicht nur sie, sondern auch einen kleinen mitfliegenden Jungen, der es überhaupt nicht mehr herausrücken wollte.

Bei der Konstruktion habe ich darauf geachtet, dass innen rund um das Fenster keine Nähte sind, in denen sich Dinge verhaken und eventuell die Naht beschädigen können. Auf den angehängten Kärtchen sind die im Kissen versteckten Gegenstände abgebildet, die vom Kind gesucht werden können. Ist das Kissen für größere Kinder gedacht, kann man auch Worte statt Fotos verwenden, das seht Ihr weiter unten. Die Gegenstände fanden sich beim Rundgang durchs Haus. Als Füllmaterial habe ich kleine Perlen genommen. Das war nicht so schlau, denn die sind ziemlich schwer und außerdem zu bunt. Die Gegenstände sind schwer zu finden.

 

 

 

Im letzten November fiel meiner Tochter und mir beim Besuch des Seymour Marine Discovery Centers in Santa Cruz eine kleine Tüte mit Meeresgetier in die Finger und es entstand der Wunsch, ein weiteres Schatzkissen für Poppy zu nähen. Gesagt, getan.

Für alle, die ein solches Schatzkissen nachnähen möchten und dabei die Gefahr, dass die Nähte des Fensters reißen, so gering wie möglich halten wollen, habe ich meine Nähschritte fotografiert und beschrieben.

Anleitung für ein Schatzkissen:

Man nehme zwei Baumwollstoffe, einen für außen und einen als Futter, jeweils ca. 25 cm x 80 cm. Der innenliegende Stoff sollte möglichst einfarbig sein, weil dann die Gegenstände besser zu finden sind (auch eine Erkenntnis aus dem ersten Schatzkissen). Seht Ihr den Unterschied?

Zuschneiden:
Für das Fenster habe ich ein Stück Klarsichttischdecke mit den Maßen 7×7 cm zugeschnitten.
Die Rückseite des Kissen besteht aus jeweils einem 18×18 cm Rechteck aus Außen- und Inenstoff. Für die Vorderseiten braucht ihr zwei  Rechtecke pro Stoff von jeweils 20×20 cm, die dann diagonal geteilt werden. Achtet bei der Verwendung von Mustern darauf, dass Ihr einmal von rechts oben nach links unten und einmal von rechts unten nach links oben teilt. Sonst passt das Muster nachher nicht.

Nähen:
Jetzt legt ihr das Fenster mittig auf die Diagonale eines Vorderseitenstoffes und darüber (rechts auf rechts) den Futterstoff. Näht entlang der Diagonalen füßchenbreit. Ich hab eine Stichlänge von 2,5 eingestellt.

Dann klappt Ihr die beiden Dreiecke auseinander, so dass das Fenster zur Seite rausguckt und legt das Fenster auf die nächste Diagonale. Deckt dieses wieder mit dem Futter ab und näht alles füßchenbreit zusammen. Nach dem Aufklappen sollte Euer Teil so aussehen (unten rechts). Ihr solltet die Kanten gut ausstreichen, bügeln würde ich die lieber nicht, der Klarsichtstoff mag das nicht so gerne.

  

Im nächsten Schritt legt Ihr die Dreiecke aus Außenstoff und Futterstoff wieder so rechts auf rechts zusammen, dass das Fenster und die bereits genähten Stücke dazwischen liegen. Und wieder füßchenbreit absteppen. Dann wieder alles umklappen und die letzte Seite nähen. Danach sollte das Teil so aussehen (links).

Weil ihr aber jetzt noch einige Lagen Stoff doppelt habt, klappt ihr einfach die zuletzt genähten Dreiecke wieder um und schneidet entlang der Kante den Stoffüberschuss ab (rechts). Nun habt Ihr eine auch innen schön saubere Vorderseite des Kissen. Streicht die Nähte um das Fenster gut aus und steppt einmal knappkantig drumherum.

Als nächstes legt Ihr den Rückseitenstoff mit dem Muster rechts auf rechts auf die Vorderseite und dann den Futterstoff oben auf das Sandwich. Die Vorderseite ist etwas größer (und bei mir auch leicht schief). Orientiert Euch beim Nähen an der Rückseite oder schneidet die Vorderseite auf die Rückseitenmaße zu und achtet darauf, dass das Fenster mittig liegt. Dann näht die Teile wie bei einem Kissen zusammen. Wenn Ihr ein Band zum Anhängen von Kärtchen anbringen wollte, legt Ihr diese an einer geeigneten Stelle zur Mitte des Kissens hin (damit es nach dem Wenden außen ist). Vergesst nicht die Wendeöffnung.

  

Kleiner Trick: Ich mache es immer so, dass ich statt eine Öffnung zu lassen, ca. 7 cm der Naht mit Stichlänge 6 nähe (oben rechts im linken Bild). Danach bügele ich die Nähte aus, kappe die Ecken und trenne den Teil der Naht mit den langen Stichen wieder auf. Nach dem Wenden habe ich gleich eine gebügelte Kante und sehe auch die Einstichlöcher noch. Dadurch wird beim Schließen der Wendeöffnung die Naht viel gerader (jedenfalls bei mir).

Vor dem Füllen steppe ich noch einmal die Kanten ab (natürlich nicht die Wendeöffung), damit das Kissen wirklich dicht ist. Das ist besonders wichtig, wenn das Schatzkissen für kleine Kinder sein soll.

Jetzt werden das Meeresgetier oder die anderen Gegenstände, die Ihr im Schatzkissen haben wollt, zusammen mit Füllgranulat (aus dem Bastelladen) in das Kissen gefüllt. Ich hab etwa 250 g Füllgranulat gebraucht. Macht das Kissen nicht zu voll, dann kann man die Gegenstände nicht so gut finden. Jetzt noch die Füllöffnung schließen (vorsichtshalber lieber zwei Mal steppen, damit die Naht wirklich nicht aufgeht)

 

Und falls Ihr Euch jetzt fragt, was Ihr mit den abgeschnittenen Teilen anfangen sollt. Ich hab immer zwei davon zusammengenäht und werde sicher demnächst eine Verwendung dafür finden. Ich gebe zu, da kommt das Patchwork-Virus in mir wieder durch.

 

Poppy freut sich jetzt über zwei Schatzkissen.

 

 

 

Verwendete Materialien (alle selbst bezahlt):
Patchworkstoffe und Klarsichttischdecke aus meinem Vorrat
Perlen im ersten Kissen (von meiner Mutter geerbt),
Füllgranulat im zweiten Kissen von Art Creativ Lang Lüneburg

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